Mochovce ist ein Ort in der Slowakei

Die Zeit drängt: Das Atomkraftwerk Mochovce soll bereits im Juli ans Netz gehen. Es basiert aber auf völlig veralteter Technik aus den 1970er Jahren und bei seinem Bau gab es zahlreiche Pannen. Whistleblower berichten von Pfusch und katastrophalen Bauplanungen. Der Schrottreaktor ist nur 400 Kilometer von Bayern entfernt. Bei einem schweren Atomunfall wäre auch der Freistaat betroffen.
In nur wenigen Wochen haben deshalb in Bayern schon über 30.000 Menschen den BUND-Appell gegen die Inbetriebnahme von Mochovce unterstützt. Mit den in Österreich gesammelten Unterschriften sind es insgesamt über 235.000 Unterstützer. Damit ist der Druck auf die Politik erheblich gestiegen, bei der slowakischen Regierung gegen diese tickende Zeitbombe zu intervenieren.

Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat reagiert und die österreichischen BUND-Freunde von GLOBAL 2000 zu einem Gespräch getroffen. Kurz sicherte zu, auf eine unabhängige(?), internationale Überprüfung des AKW Mochovce zu dringen und sich für den Schutz der Österreicher einzusetzen.

Doch was ist mit den deutschen Politikern? Warum hört man von ihnen bisher nichts? Umweltministerin Svenja Schulze muss jetzt ebenfalls tätig werden. Eine länderübergreifende europäische Allianz kann die Inbetriebnahme des Schrottreaktors stoppen, die nächste Gelegenheit hierfür ist das Treffen der Atomregulatoren am 6. Juni in Brüssel. 
Machen Sie jetzt Druck und unterschreiben Sie den BUND-Aufruf an Umweltministerin Svenja Schulze:

BUND

Die Hauptkritikpunkte sind:

- Die vorgesehenen Reaktorkonzepte stammen aus den 70er-Jahren und sind völlig veraltet.
- Ein Volldruck-Containment, das bei einem Unfall radioaktive Stoffe zurückhalten kann, fehlt.
- Die Anlage ist unzureichend gegen Flugzeugabstürze und Erdbeben gesichert.
- Eine Lösung für die Lagerung des anfallenden Atommülls gibt es, wie weltweit, auch in der Slowakei nicht.
- Die Öffentlichkeitsbeteiligung beim Verfahren zur Inbetriebnahme von Mochovce 3 und 4 war eine Farce, da die relevanten Informationen in den benötigten Dokumenten für eine objektive Bewertung großteils geschwärzt wurden.
- Wassertests ergaben 2017 eine 13-fache Grenzwertüberschreitung von radioaktivem Wasserstoff im Fluss nahe des AKW, verursacht durch die beiden (schon vorhandenen) alten Reaktoren 1 und 2.
- Ein geleakter WANO-Bericht und Personen, die am Bau beteiligt waren, haben schwere Mängel auf der Baustelle bestätigt.

Anmerkung: Der Bau von vier Blöcken sowjetischen Typs WWER 440-213 wurde 1978 in der damals kommunistischen Tschechoslowakei beschlossen und begann 1985. Die ersten beiden Blöcke gingen 1998 und 2000 ans Netz.



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